Kunstobjekte laden zum Entdecken ein
Geschaffen hat das bronzene Stadtmodell Burkard Hauck.
Im Maßstab von 1:650 lassen sich die Stadtinsel und die angrenzenden Bereiche ertasten.
Auf dem Domplatz sind zwei imposante Herren ins Gespräch vertieft:
Zar Peter I. und König Friedrich Wilhelm I. erinnern seit 2015 an ein historisches Ereignis. So wechselte bei uns in Havelberg das sagenumwobene Bernsteinzimmer im Jahre 1716 symbolisch seinen Besitzer.
Kleiner Tipp:
Die vom Bildhauer Anton Schumann geschaffenen Figuren bergen im Inneren kunstvoll gestaltete Postkarten, die sich gegen ein 2-Euro-Geldstück erwerben lassen.
Für alle, die noch ein wenig mehr zum historischen Hintergrund erfahren möchten:
In den Jahren 1700 bis 1721 wurde in Nord-, Mittel- und Osteuropa der Große Nordische Krieg geführt, in dem eine Allianz aus dem russischen Zarenreich sowie den Bündnissen Sachsen-Polen und Dänemark-Norwegen mit dem Schwedischen Reich um die Vorherrschaft im Ostseeraum stritt.
Um eine Wende in diesem langjährigen Krieg herbeizuführen, fand vom 13. bis 17. November 1716 in der königlichen Residenz zu Havelberg ein diplomatisches Treffen zwischen Zar Peter I. von Russland und dem als Soldatenkönig in die Geschichte eingegangenen preußischen König Friedrich Wilhelm I. statt. Bei derartigen Treffen war es üblich, Gastgeschenke auszutauschen. Zar Peter I. erhielt von Friedrich Wilhelm I. neben einer Staatsyacht das legendäre Bernsteinzimmer. Es wurde im Auftrag des ersten Preußenkönigs Friedrich I. angefertigt und bestand aus Bernstein-Wandverkleidungen. Diese waren ursprünglich im Berliner Stadtschloss eingebaut und befanden sich nach der Schenkung an Peter I. fast zwei Jahrhunderte lang im Katharinenpalast in Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg. Ab 1942 war das Bernsteinzimmer im Königsberger Schloss ausgestellt. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges gilt es als verschollen.
Der Preußenkönig erhielt vom russischen Zaren im Gegenzug einen Trupp von Grenadieren, die als „Lange Kerls“ bekannt gewordene Leibgarde des Königs.
An der Grundstücksmauer im östlichen Bereich des Domes befinden sich die drei Bronzereliefs des Prignitzer Künstlers Bernd Streiter. Die Reliefs stellen ausgewählte Aspekte aus dem Leben der Prämonstratenser Chorherren dar:
1. Gesang und Schreibkunst
2. Christliche Eroberung/Wendischer Kreuzzug/Christianisierung
3. Lebensalltag/Weinbau/Fischfang/Lebensalltag
Zwei Figuren, auf einem Sockel fixiert, verkörpern Albrecht den Bären und Bischoff Anselm von Havelberg:
Die Figur – Albrecht der Bär – mit den Attributen des Kämpfers und Eroberers, mit Schild und Schwert ausgestattet, stellt die realisierende Gewalt dessen dar, was Anselm gleichzeitig geistig verkörpert. Albrecht ist der Macher, der Realist, welcher statt gen Jerusalem gen Osten geht und dabei die Erweiterung der Pfründe des Adels im Auge hat. Anselm ist dabei derjenige, welcher in diesem Unterfangen die geistliche Legitimation innehat. Er sanktioniert das allgemeine Blutvergießen gegenüber den Wenden mit seiner christlich-missionarischen Überzeugung.
Anselm von Havelberg war ursprünglich Schüler Noberts von Xanthen. 1129 wurde Anselm als Prämonstratenser-Chorherr zum Bischoff von Havelberg geweiht. 1144/50 gründete er das Prämonstratenser-Kloster am damaligen Dom und erhob das Stiftskapitel zum Domkapitel des Bistums. Es waren stürmische Zeiten und die religiöse Standfestigkeit musste viel Blut ins Kalkül ziehen, um seine Ideale verwirklicht zu sehen.
In Albrecht dem Bären fand Anselm einen geharnischten Arm, welcher mit Feuereifer die klerikalen Interessen mit den seinen zu verbinden verstand. Anselm wurde im Verbund mit Albrecht der siegreiche Bischof, der die Diaspora des Bistums Havelberg aufbrach und das Bistum letztendlich nord-ostelbisch in Havelberg behaupten konnte.
„Fliegende Fische“ grüßen am Havelufer Einheimische und Gäste. Auf vier Meter hohen Säulen stehen Hecht, Aal und Zander unweit der Tourist-Information. Die zweite Dreier-Skulpturengruppe aus Karpfen, Wels und Barsch ist gegenüber am Ufer der Spülinsel platziert. Die Wasserbewohner „an Land gezogen“ hat der Metallkünstler Klaus Kubat und für die farbenfrohe Gestaltung zeichnet sich die Amerikanerin Karola Dance verantwortlich. Die aus Stahl gefertigten Wassertiere sind umrankt von eisernen Wasserpflanzen wie Seerosenblättern und -blüten, die ganz nebenbei die Übergänge der Fische zu den Säulen verschönern.
Bis zu 120 Kilogramm kann so ein „Fisch am Spieß“ schon mal auf die Waage bringen.